Mein Traum... und wie es dazu kam

Das South Side war 2004 mein erstes Festival. Damals ging es mit 2 Kumpels los. Einer hatte die Idee, die 2 anderen waren sofort dabei! Keiner von uns war jemals zuvor auf einem Festival gewesen und zum Glück war einer von uns schon 18. Also Auto gepackt und los ging´s. Die Masse an Menschen war grandios. Wir schummelten uns mit dem kleinen 2-Mann-Zelt bis 30 Meter an den Eingang heran. Wir konnten zwischen jeder Band raus auf den Campingplatz und wieder rein.

Mich faszinierten seit dieser Zeit die Menschenmengen die zusammen Spaß hatten, die Größe der Bühnen und des Geländes und die Logistik sowie die man power, die man für so ein Festival braucht. Erste Jugendträume kamen auf: wenn ich mal groß bin (ich war damals schon über 1,80m), dann habe ich ein eigenes Festival! 2004 – 2007 war das South Side jedes Jahr unser Zuhause, wir küssten jedes Mal auf Knien den Boden wenn wir nach der Anreise endlich wieder „daheim“ waren. 2006 dann ein Abstecher zum Summer Breeze. Ein komplett anderes Festival, härtere Musik aber gleichzeitig die freundlichsten Menschen die man sich vorstellen kann! Wir hatten Spaß, schlichen uns als Reporter der Schwäbischen Zeitunggetarnt sogar Backstage und auf die Bühne, leider am Anreisetag, also ohne Bands zu treffen ☹. Auf dem Summer Breeze verkleidet wir uns inspiriert durch alkoholische Getränke und Bandpausen auch das erste Mal, wir waren die Superhelden „Geit“ – mit Gaffa über den Augen und Federballschlägern auf dem Rücken. Es lief sogar der „Vater Federsee“ mit. Dieser Umzug der mit 5 Mann begann, hatte sich schon nach 100 Metern zu einer Truppe aus 30 Leuten angehäuft, die mehr oder weniger verkleidet zusammen Spaß hatten! Auf einer Kuppe an einem Wassertank fand dann mit ca. 100 Leuten ein Abschluss-Circle-Pit statt.

Danach ließ es mich nie wieder los, dass so viele Fremde einfach zusammen durchdrehen, die sich nicht kannten und nach einer Weile wieder auseinander gingen wobei jeder etwas für sich mitnahm. Das berühmte Festival-Feeling hatte mich endgültig gepackt. Da wir seit 2007 jedes Jahr bei Rock im Park sind, kann ich nicht mehr genau sagen, wann die Idee aufkam ein Festival ohne Bands zu starten. Ich weiß allerdings, dass wir bei der Geburt der Idee auf dem Campingplatz sau viel Spaß hatten, die besten Nachbarn um uns waren und wir die beste Grundversorgung für uns selber am Start hatten  – einfach alles was man für 3 affengeile Tage braucht. Deshalb schafften wir es in diesem Jahr nur zwei Bands zu sehen. Wir ärgerten uns,dass wir so viel Geld für das Ticket bezahlt hatten, obwohl wir nur beim Campen waren ? Da fiel zum ersten Mal der Spruch: „nächstes Jahr gehen wir auf ein Festival ohne Bands!!!“

Wir blieben Rock im Park treu und haben es seither jedes Jahr auch wieder zu erheblich mehr als 2 Bands geschafft. Durch meine berufliche Laufbahn, die glücklicherweise oder besser gesagt zwangsläufig ebenfalls in den Festival-Sektor verlief, konnte ich mir fast alle meine Festival-Träume erfüllen. Ich durfte in den letzten Jahren, jedes Jahr auf 3- 6 Festivals arbeiten, konnte meine Lieblingsband, Korn, persönlich treffen,

hatte einen AAA-Backstage Pass, stand selber auf der Bühne, Stand auf dem Balkon der Bühne,… Einfach all die Dinge welche man auf einem Festival als Gast gerne tun würde und bewundert, die man aber nie machen darf. Da ich auf all diesen Festivals sehr viele Leute kennen gelernt habe, die solch ein Festival im Hintergrund stemmen, wurde mir klar dass es Zeit ist, den letzten und am schwierigsten zu verwirklichenden Traum anzugehen: ein eigenes Festival.

Die endgültige Klarheit darüber bekam ich, als ich diesen Sommer über Christos „Floating Piers“ in Italien schlenderte – ein Kunst-Festival ?

Dieser Mann hatte einen Traum, er hat ihn angepackt, verwirklicht und vielen Menschen kostenlos zugänglich gemacht. Es war eine einmalige Erfahrung so über’s Wasser zu gehen, zu stehen wo nie wieder ein Mensch stehen wird, mitten auf dem See, einfach gigantisch. Wenn jemand Kilometer lange Stege übers Wasser bauen kann, dann bekomme ich auch ein Festival an Land auf die Beine!

Da es in Süddeutschland genügend Festivals gibt, die alle Musikgenres abdecken, wurde mir schnell klar, dass es nicht noch ein weiteres benötigt, dafür gehe ich viel zu gerne selber auf eines dieser anderen Festivals. Daher wurde die Idee des Festival ohne Bands wieder aufgegriffen. Ich dachte mir, dass es da draußen genügen Festivalgänger gibt, die dieses Feeling auf dem Campingplatz so lieben wie wir, dass sie einmal im Jahr vielleicht gar nichts anderes brauchen! Nach dem ich ein paar Freunde und die ihre Freunde fragten, war schnell klar: hier könnte es wirklich eine Neuheit geben, auf die Viele gewartet haben. Ich hoffe es gibt diese Festival-Verrückten da draußen. Ebenso hoffe ich hoffe auch dass diese alle zum Festival ohne Bands 2017 kommen!!!

Vielen Dank, dass du bis hierher gelesen hast und dich für meinen Traum interessierst! Wir sehen uns dann im Mai an der Bar, vor der Bühne oder im Pavillon bei einem Dosenbier und Spaghetti aus der Dose!

Viele Grüße
euer David Lüke

PS eines noch am Schluss, das Festival stellt sich nicht gegen Bands! Wer meine Geschichte gelesen hat wird sehen, dass Bands immer wichtig für mich waren und immer sein werden. Das Festival soll allen die Chance geben sich hier richtig auszuleben, um beim nächsten Festival mit Bands wieder mehr Zeit für diese zu haben. Es kann auch einen Einstieg bieten in die Welt der Festivals, hier kann man für wenig Geld ausprobieren ob vielleicht auch ein größeres Festival mit Bands etwas für einen ist.

Wie immer macht es die Mischung. Ich selber werde dieses Jahr auch wieder auf ein Festival mit Bands gehen, aber eben genauso gern wie auf meine´s ohne!!!

Am aller, aller letzten, jedoch am aller, allermeisten möchte ich allen hier noch danken, mit denen ich jemals auf einem Festival war! Ebenso Danke an alle die mich jetzt schon bei meinem Traum unterstützen und noch unterstützen werden! EuGile☺